Lina Morgenstern

Lexikon deutscher Frauen der Feder

Morgenstern, Frau Lina,

geb. Bauer, Berlin, Potsdamer Straße 92, geboren den 25. November 1830 in Breslau als Tochter des wohlhabenden Fabrikanten Albert Bauer, besuchte eine höhere Töchterschule und nach Absolvierung derselben, wurde sie von ihrer praktischen und edlen Mutter zu allen Arbeiten des Hauswesens und zum Wohltun angehalten.

In Literatur, Kunstgeschichte, Naturwissenschaft, Sprachen und Musik hat sich Lina teils durch guten Unterricht, teils durch Selbststudium weitergebildet.

1854 heiratete sie den Kaufmann Theodor Morgenstern. Das junge Ehepaar übersiedelte nach Berlin.

Die Ehe war mit fünf Kindern gesegnet, deren Pflege und Erziehung sich Lina Morgenstern ganz widmete.

Schon als Mädchen mit 17 Jahren hatte Lina einen Verein zur Unterstützung armer Schulkinder in Breslau begründet; als Frau wurde sie Anregerin und Mitbegründerin zahlreicher Vereine, Wohlfahrtseinrichtungen und Lehranstalten und gehört als solche zu den bekanntesten Frauen Deutschlands und ihr Name hat weit über die Grenzen des deutschen Reiches, ja selbst Europas den besten Klang. Indem bezüglich des segensreichen Wirkens der Frau Lina Morgenstern in humanitärer, sozialer und wirtschaftlicher Richtung auf andere Quellen, z.B. »Das geistige Berlin«, Verlag Hugo Storm, verwiesen wird, soll hier ihre Tätigkeit auf literarischem Gebiet durch Anführung ihrer Werke eingehendere Würdigung erfahren.

Lina Morgenstern ist Ehrenmitglied des Internationalen Frauenklubs in St. Louis, Vizepräsidentin des Internationalen Bundes fortschreitender Frauen in London, der Union universelle des Femmes pour la paiy in Paris und London, Vizepräsidentin der Liga pour le desarmement internationale, Ehrenmitglied des »Weltverein in München«. In New-York gründete man vor 15 Jahren eine »Lina Morgenstern-Loge« zur Unterstützung für Arme und Kranke. Der Internationale Kongress für Frauenwerke in Berlin im Jahre 1896 hat gleichfalls ihrer Initiative seine Entstehung zu danken.

Lina Morgenstern ist auch Herausgeberin und Redakteurin der von ihr 1874 gegründeten »Deutschen Hausfrauen-Zeitung«.

Für ihr Wirken während des Krieges 1870/71 erhielt sie das Verdienstkreuz, die Kriegsmedaille und die goldene Augusta-Medaille.

Ihre Schriften wurden auf vielen internationalen und nationalen Ausstellungen preisgekrönt.

Von ihren Werken sind die meisten im Verlag der »Deutschen Hausfrauen-Zeitung« erschienen.

Veröffentlichungen von Lina Morgenstern