Glaube, Andacht und Pflicht
Nach dem Tod des Vaters
Gott Dein Wille war's — es ist geschehen! Ich möchte nicht murren gegen Dein Gesetz — aber der Schmerz erfasst meine Seele mit dem Jammer der Verzweiflung! mein teurer Vater ist nicht mehr, der meines Lebens Stütze und Ratgeber, meines Daseins Quell, unsres Hauses liebes Oberhaupt war! War! entsetzliches Wort! Ich soll sein freundliches Antlitz nicht mehr schauen, das mich zum Guten ermunterte und mit seinem zufriednen Lächeln mich für jede Mühe und Arbeit belohnte!
O Gott gib mir Kraft das Schwere zu tragen, lass die Erinnerung an all die Wohltaten, die ich von dem Dahingeschiedenen empfangen habe, an alle die Liebe, die er mir erwies, mich mit Mut ausrüsten, seinem Gedächtnis nachzuleben, des Daseins ernsten Kampf, den er so würdig kämpfte — in Demut auf mich zu nehmen und rüste mich mit Kraft aus, all denen eine Stütze zu werden, denen der geliebte Hingeschiedene jetzt ein schmerzlicher Verlust ist! Lass mich Beruhigung in dem Bewusstsein finden, immer die Pflichten kindlichen Gehorsams erfüllt zu haben! So sei Frieden mit Dir, Geist meines teuren Vaters, und so kehre Frieden in mein tief gebeugtes Gemüt und in dieses Haus der Trauer! Amen.