Glaube, Andacht und Pflicht
Am fünften Morgen
Allliebender Gott! meine Seele jubelt an jedem Morgen, da sie Dein Licht wieder schauen und die sich täglich erneuernden Wunder der Schöpfung anstaunen darf: Du o Gott bist es, von dem uns Alles zuströmt, was uns erfreut, Deine Liebe waltet in Allem, was Du geschaffen hast!
Wie herrlich und weise sind Deine Werke! Du lässt den Säugling hilflos zum Leben erwachen, auf dass er die Liebe derer bedürfe und finde, die ihm das Dasein gegeben haben! Du knüpfst die Menschen mit unauflöslichen Banden an einander, dass nicht Einer ohne den Andern sein könne, und Einer für den Andern freudig arbeite zum eignen Glück und Nutzen! Du pflanztest in unsre Brust die Freude über das Wohl des Nächsten und gabst uns Mitgefühl für seinen Schmerz! Wir empfingen das Verständnis für die Sprache der Menschen und die Kraft ihm zu antworten und zu raten, wenn er unsrer bedarf!
Ein Strahl Deines Geistes erleuchtet uns mit Vernunft, dass wir nicht wie das Tier nur dunklen Trieben folgen, und ein freier Wille beseelt uns, Dich Gott zu suchen, das Gute vom Bösen zu unterscheiden, und zu handeln nach immer besserer Erkenntnis!
O Gott! dass es mir vergönnt sei immer das Rechte zu erkennen und die Wahrheit zu erstreben in Denken und Tun! Amen.