Glaube, Andacht und Pflicht
Glaubensweihe
Es ist ein Gott! o Seele zweifle nicht!
Wohin du blickst ist seines Waltens Spur!
Von ihm spricht jeder Strahl des Sonnenlichts
Und jeder Lebenskeim in der Natur.
Es ist ein Gott, der aus der dunklen Nacht
Uns liebend schuf, um ihm hier gleich zu sein!
O fass es Mensch und werde was du sollst,
Der Gottheit Spiegel - immer wahr und rein!
Uns ward der Geist, von Gottes Geist ein Strahl,
Uns ward die Seele, unsres Lebens Kern!
Und wenn der Leib, die Schale, auch zerbricht,
So kehrt der Strahl zu seinem Sonnenstern!
Drum hüte nur der Seele Heiligtum
Und hoffe froh, wenn auch die Jahre flieh'n!
Die Liebe, die dich einst ins Dasein rief,
Wird niemals dich zum Nichts herniederzieh'n.
Die Liebe, die dich einst ins Dasein rief,
Verknüpft dich auch der Menschheit schönem Bund!
Als Glied bist du dem Ganzen eingereiht
Und deine heil'ge Sendung ward dir kund:
Glück zu begründen, Tugend auszusä'n
Dem Wohl der Brüder freudig dich zu weih'n,
Erkenntnis zu verbreiten sei dein Ziel,
Willst du ein würd'ges Glied der Menschheit sein!